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Wieviel braucht der Mensch?

Oft werden wir gefragt: "Wieviel Platz braucht man denn, um sich mit Gemüse/Fleisch/Eiern/Milch selbst zu versorgen?" Ich kann euch da jetzt ein paar Zahlen geben, aber jede Antwort zieht schon wieder tausend neue Fragen hinter sich her - nicht nur rein technische sondern auch soziale und philosophische.

Beispiel Eier

Eigentlich nicht Eier sondern Hühner! Und da würde ich ein Huhn pro Mensch veranschlagen. Nun leben Hühner gar nicht gerne alleine und ob ich zwei oder vier Hühner (und den Hahn nicht vergessen!) versorge, macht nicht wirklich einen Unterschied. Bei bis zu fünf Tieren ist auch der Platzbedarf nicht wirklich unterschiedlich. Zehn Hühner zu versorgen macht nur unwesentlich mehr Arbeit, braucht doppelt soviel Platz und Futter und beschert dir im Frühsommer bis zu 60 Eier pro Woche. Die kann deine Familie aber beim besten Willen nicht mehr aufbrauchen. Und jetzt stellt sich eine wichtige Frage: mit wem kann ich meine Hühner "teilen"? Wer braucht meine Eier und was kann er mir dafür liefern? Vielleicht ein halbes Schwein im Winter?

Ihr seht, die Frage nach der Fläche ist eigentlich eine Frage nach Vernetzung. Zum einen - zum anderen ist sie eine Frage nach dem Bedarf: wieviel brauche ich wirklich?

Noch ein paar Gedanken:

John Seymour schreibt:
"Wir beginnen mit einigen, wenigen und einfachen Zielen: gutes Essen, Unterkunft, Kleidung, Reisen und Kultur. Dann entwickeln wir immer kompliziertere Mittel, um diese Ziele zu erreichen, und bevor wir es merken, hat die Komplexität die Herrschaft übernommen."
aus Friedliches Land - Grünes Leben, ISBN 3-473-43076-5

Brauche ich frische Tomaten im Winter? Wieviel Kleidung brauche ich wirklich? Reichen nicht auch zwei Paar Schuhe? Ist diese elektrische Gerät für ... wirklich nötig?

Ihr braucht jetzt hier nichts wegschmeissen und eure Wohnung entrümpeln - aber es macht Sinn und befreit, jede Neuanschaffung gründlich zu überdenken: kann ich das nicht auch zufriedenstellend selber machen? Kann ich mir das ausleihen oder mit jemand teilen? Ist das hochwertig und zeitlos schön? Kann man das "vererben"?

Ihr seht, es geht hier ganz schnell nicht nur um Fläche. Es geht darum, sich klar zu machen:

  1. Was ist notwendig (sprich: wendet meine Not)?
  2. Was habe ich gerne, was tut mir gut, was baut mich auf?
  3. Was ist Luxus für mich? Und was darf er mich kosten? 

Seit uns diese Gedanken umtreiben, ist unser Hausstand nicht wesentlich kleiner geworden. Selber machen erfordert auch Gerät und Vorrat. Aber er wandelt sich deutlich: hin zu möglichst langlebigen, regional produzierten und ja - schönen - Sachen. Und ich komme auch nicht mit zwei Paar Schuhen aus! ;-)