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Schritt für Schritt

Selbstversorger wird man nicht über Nacht. Volle Selbstversorgung geht auch nicht nach Feierabend. 

Aber vieles kann man schon mal anfangen, ausprobieren und vieles ist auch eher Ansichtssache als harte Arbeit - Selbstversorgung ist ein Prozess.

Wir wollen euch hier Ideen geben, inspirieren, Mut machen - sucht euch raus, was zu euch passt und macht euch auf den Weg!

Alles beginnt ganz klein

Dann wollen wir mal anfangen.

Das geht eigentlich immer: selbst Kräuter ziehen auf der Fensterbank drinnen und draussen. Und leckere Marmelade kochen - natürlich nur, wenn es Obst im Überfluss gibt. Am besten läßt du dir vom Nachbarn dessen Obst-Überschuss schenken :-)

Und dann üben wir schon mal essen nach Jahrszeiten. Für alle, die nicht mehr wissen, was wann wächst und geerntet wird, gibt es Saison-Einkaufskalender. Versuche, auf dem Markt von regionalen Anbietern zu kaufen. Die Marktzeiten sind normalerweise nicht sehr Berufstätigen-freundlich, aber vielleicht verlegst du deine Mittagspause auf den Markt.

Natur ist Überfluss: Sammeln von Wildfrüchten

Äpfel

Auch ohne Apfelbäume kann man zum eigenen Apfelsaft kommen: entweder vom Nachbarn oder von der Gemeinde. Wenn es ein "Apfeljahr" gibt, sind Apfelbaum-Besitzer meistens froh, wenn ihnen jemand von der Obstschwemme hilft. Auch haben Apfelbäume die dumme Angewohnheit, länger zu wachsen als die Familien: wenn sie so richtig schön groß und ertragreich sind, sind die Kinder schon aus dem Haus und niemand braucht die ganzen Äpfel!

In einigen Gemeinden wird der Ertrag der gemeindeeignen Obstbäume jedes Jahr versteigert. Manchmal darf man sich das Obst auch einfach so holen - einfach mal nachfragen!

Beeren

Es gibt noch viel mehr Obst als in den Gärten wächst: Himbeeren, Brombeeren und Waldbeeren (Heidelbeeren) gibt es wild in manchen Gebieten reichlich. Holunder wächst fast überall. Auch ganz klasse sind Kornelkirschen und Felsenbirnen. Kornelkirschen nur auflesen, wenn sie vom Baum gefallen sind, erst dann sind sie richtig reif. Felsenbirnen fallen jedes Jahr je nach Witterung sehr unterschiedlich aus: mal sehr süß und aromatisch, mal nur lasch und mal so verschrumpelt, dass es das Ernten nicht lohnt. Spät im Jahr kommen noch Hagebutten und Schlehen - lästig zu pflücken, aber seeehr lecker!

Pilze

Traut euch ruhig! Die meisten kann man essen! :-)

Für die ersten Sammeltouren fragt am besten jemand, der sich auskennt - mit Pilzen und mit Plätzen zum Suchen. Und dann wächst man da so langsam rein...

Weiter geht's...

Wir wollen noch mehr:

Netzwerken

Sprich mit Nachbarn, Verwandten, Freunden. Signalisiere, dass du interessiert bist an Obst, Gemüse, Eiern, Honig, Fleisch aus Hausschlachtung oder Wild. Lass dir leere Marmelade-, Wurst und Einkochgläser schenken. Bedanke dich mit Selbstgemachtem!

Material und Werkzeug sammeln

Will deine Oma ihren Hausstand verkleinern? Hilf ihr tatkräftig dabei und frage nach großen Töpfen, Entsafter, Bettwäsche, Einkochgläsern... Bring zur Aufräumaktion Kaffee und Kuchen mit und entsorge für sie, was wirklich weg kann!

Lernen

Lerne pro Jahr eine alte Haushaltstechnik wie Seife sieden, sensen, Bier brauen, spinnen oder filzen. Besuche regelmäßig einen Nähkurs. Beschäftige dich nicht, sondern produziere - möglichst ;-) - Brauchbares!

Platz schaffen

Wenn du dich selbst versorgen willst, brauchst du viel Platz: fürs Eingemachte, die Würste, das Schlachtfleisch, für leere Gläser und Geräte. Vieles brauchst du oder willst du auch nicht mehr: Trenne dich von

  • Kleidern, die du sowieso nicht trägst,
  • veralteten Sachbüchern
  • Zeitschriften-Abos zum "Beschäftigen"
  • der Sport-Ausrüstung für den Sport, den du sowieso nicht mehr ausübst
  • Urlaubsmitbringseln, die nur voll stauben...

Zeit schaffen

Hör auf, dich zu beschäftigen und mache was! Ich finde einen entspannten Filmabend mit Freunden klasse - aber ich habe keinen Fernseher. Ich lese wahnsinnig gerne - mindestens die Hälfte meiner Lektüre sind Sachbücher, die Tageszeitung scanne ich nur nach für mich und meine Region relevanten Nachrichten und Zeitschriften-Abos stehen regelmäßig auf dem Prüfstand. Und da in unserer Familie meist alle fast alle Bücher und Zeitschriften lesen, lohnt sich die Anschaffung auch ;-)

Jetzt produzieren wir selbst!

Das geht mit als erstes: Sommergemüse aus dem Garten.

Wenn du Balkon und Terrase schon mit Kübeln und Blumenkästen für Kräuter, Salat, Tomaten und Chilis ausgereizt hast, geht es mit einem "echten" Gemüsegarten weiter.

Du hast keinen Garten? Aber vielleicht einen Vorgarten mit Blumen drin und so? Oder dein Nachbar oder deine Oma im selben Ort haben noch ein nicht anderweitig genutztes Stückchen Erde? Na also!

Garten umgraben ist angesagt und "lukrative" Pflanzen aussuchen...

Viel satt von wenig Fläche bietet Mangold, Zucchini, Lauch und Kohl. Mangold und Zucchini sind echte "Anfängerpflanzen", Spaß machen auch Zuckererbsen und Kürbisse. Viele Ideen und gute Tipps gibt es bei John Seymour: Selbstversorgung aus dem Garten.

Gärtnern ohne eigenes Land: Green Guerilla

Auch wenn man kein eigenes Stückchen Land besitzt, gibt es Möglichkeiten, mit der Selbstversorgung zu beginnen:

  • der eigene Balkon, die Fensterbänke
  • der Vorgarten
  • ein "geliehenes" oder gepachtetes Stückchen Garten
  • eine Parzelle in einem Schrebergarten
  • ein verlassenes, verwildertes Grundstück
  • ein Stückchen "öffentlicher Raum" wie Baumscheiben, Baulücken, Parkanlagen

Green Guerilla - so heißen die Bewegungen, die ungenutzten öffentlichen Raum wieder nutzbar machen. Manchmal entstehen Nachbarschaftsgärten daraus, manchmal einfach nur schönere Straßen - auf jeden Fall ist es ansteckend!

Ganz wichtig: eigene Samen ernten

Das macht am besten gleich von Anfang an: von jeder gesäten Pflanzen erntet Samen. Jedes Jahr aufs Neue Samen kaufen wird auf die Dauer zu teuer. Das hat Mutter Natur schon so eingerichtet, dass sie alleine fürs Weiterkommen sorgt.

Aber Achtung: von F1-Hybriden braucht ihr keine Samen sammeln, die nachfolgenden Generationen werden nicht mehr so wie die Eltern (wenn sie überhaupt was werden).

Ganz einfach geht das mit Salat, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Paprika, Bohnen und Erbsen. Etwas schwieriger sind Rote Beete und Mangold: sie dürfen nicht im selben Jahr sämen, da sie sich kreuzen. Also ein ums andere Jahr Samen ernten, einmal Rote Beete, einmal Mangold. Außerdem blühen sie erst im zweiten Jahr, du musst also ein paar Pflanzen über den Winter stehen lassen.

Genauso kreuzen sich die Kohlarten, das gibt ordentlich durcheinander und taugt anschließend höchstens zu Kaninchenfutter. Einzig Brokkoli funktioniert gut, da er  im ersten Jahr blüht.

Nicht so einfach: Vorräte anlegen

Will man den ganzen Reichtums des Sommers in den Winter retten, muss man sich Gedanken zum Lagern und Konservieren der Schätze machen. Vieles ist ganz einfach, manches aufwändiger, aber alles braucht Platz, Werkzeug und Erfahrung.

Stöbert auf unseren Seiten zur Vorratshaltung oder fragt uns oder kommt vorbei und lernt von uns!

Du willst noch mehr? Eigene Tiere

Ich kann mir ein Leben ohne Tiere schon gar nicht mehr vorstellen... Tiere verändern unseren Lebensrhythmus einschneidend: sie wollen gefüttert, gemistet, umsorgt und auch gekuschelt werden.

Trotz aller Fürsorge sind sie dann auch irgendwann zum Schlachten da. Auch das gehört für uns zum Leben dazu: ein respektvolles Schlachten des eigenhändig großgezogenen Tiers. Und denkt nicht, dass uns das leicht fällt...

Wir essen gerne Fleisch und vor allem gerne gutes Fleisch. Und wir halten Selbstversorgung für einfacher, wenn man sich nicht vegetarisch ernährt. Wir können einfach noch nicht so viel Gemüse und Getreide anbauen, dass wir ohne Fleisch durch den Winter kämen.